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Die Löhrmühle

 

Geografische Lage der Mühle

Die Löhrmühle (auch schon mal als Löher Mühle bezeichnet) liegt im Wiesental der Ennepe, von der sie als Wassermühle auch angetrieben wird. Von der B229 von Halver Richtung Radevormwald geht es von Halver kommend in der Senke zwischen Schmalenbach und Schwenke nach rechts in Richtung Burbach ab. Beim Abzweig in Eichhofer Mühle in Richtung Löhbach findet man die Mühle wenige Meter weiter direkt an der Straße.

 

Urkundliche Ersterwähnung und Alter der Mühle

Urkundlich erwähnt wird die Mühle erstmals am 22.05.1566. Einige Quellen sprechen hier auch vom Jahr 1552. Das Jahr 1566 ist die offizielle Angabe der Stadt Halver unter Nennung eines genauen Datums. Daher sollte von der Richtigkeit der Jahresangabe 1566 ausgegangen werden. Damals war das Hohe Stift von St. Gereon zu Köln der Grundeigentümer des Guts Eichhofen, zu dem die Mühle gehörte, die damals noch nach dem Oberhof Stieneichhofen die Eichhofer Mühle genannt wurde. Eichhofen war ein Fronhof mit hervorragenden Wasserverhältnissen, so dass angenommen wird, dass die Mühle schon viele Jahre länger existiert als sie urkundlich bekannt ist. Wie alt sie in ihren Ursprüngen also wirklich ist, kann heute nicht mehr mit Sicherheit gesagt werden. Einige gehen jedoch davon aus, dass sie bereits im 15. Jahrhundert existierte.

 

Wechselnde Eigentümer

Das Hohe Stift von St. Gereon zu Köln verpachtete die Mühle 1566 an Dietherich von Halverscheid. Rund 22 Jahre später, 1588/89 verkaufte das Gereonstift den Oberhof Eichhofen mitsamt seinen Unterhöfen und der Mühle an den Ordensritter von Edelkirchen. Damit ging das bisher geistliche Eigentum in Adelsbesitz über. Der neue Besitzer verkauft aber bereits wenig später den Unterhof Löh und die Mühle an den Freiherrn von Holtzbrinck aus Altena, der später mit seiner Familie im Wasserschloss Haus Rhade lebte. An die 170 Jahre blieb die Mühle im Familienbesitz der von Holtzbrinck.

Im Jahr 1811 verkaufte Ludwig von Holtzbrinck den Bauernhof mitsamt der Mühle an Johann Hermann Neuhaus. Die Familie Neuhaus bewirtschaftete die Mühle daraufhin über einen Zeitraum von weiteren 160 Jahren. Der letzte Müller war Eduard Neuhaus. Dieser verkaufte dann die Mühle und den Hof im Jahr 1952 an Otto Fischer, seinen langjährigen Pächter. Bis in die 1970er Jahre wurde die Mühle in Ordnung gehalten und blieb in Betrieb. Deshalb konnte sie solange Zeit funktionsfähig gehalten werden. Karl Heinz Fischer schreibt in einem Leserbrief dazu: „…Otto Fischer, hat über Jahre – 70er und 80er Jahre- viel Geld und Zeit aufgewandt, um die Mühle zu sanieren und damit letztlich zu erhalten. … Ohne sein Engagement wäre die Mühle nicht das, was sie heute darstellt.“1981 verstarb mit Eduard Neuhaus der letzte Halveraner Müller. Die heutigen Eigentümer der Mühle sind Eckhard Pesch und Anita Esken, die seit 1998 als Mieter in der Mühle wohnten und diese dann 2003 kauften.

 

Der Mühlenbetrieb

Etwa 250 m oberhalb des Mühlengebäudes zweigt der Obergraben von der Ennepe ab, der das Wasser nach Bedarf zur Mühle führt. Auf den letzten 20 Metern verengt sich der Obergraben und leitet das Wasser durch ein Rohr, das dann das oberschlächtige Rad der Mühle antreibt. Über diverse Zahnräder wird dann die Kraft des Wasserrades auf die Mühlsteine übertragen. Ein Nockenring dreht sich parallel dazu mit und treibt über eine Holzleiste den „Rüttelschuh“ an, der das Getreide in einem gleichmäßigen Strom durch die Öffnung im Läuferstein rieseln lässt. Von dort gelangt das Getreide zwischen die Mühlsteine, wo es gemahlen wird. Das gemahlene Getreide fällt durch den Mehlschacht als Mehr in den Auffangsack, der im Untergeschoss aufgehängt ist.

Die Mühle war eine Privatmühle, zu der die Landwirte freiwillig kamen. Und diese kamen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts hauptsächlich aus den Halveraner Bereichen Eichhofen, Glörfeld und Oeckinghausen. Insgesamt waren es zu dieser Zeit 493 Landwirte, die hier ihr Korn mahlen ließen. Somit war sie eine Mühle mittlerer Größe. Doch das änderte sich gegen Ende des Jahrhunderts. Der Kundenstamm war auf nur noch 115 Landwirte geschrumpft. Das wird der maroden Technik zugeschrieben, die die Arbeiter nicht reparieren konnten, während die Mühlenpächter nur auf Profit aus waren und nichts investierten.

Der Mahllohn (Multer) betrug damals im Regelfall 4 % des angelieferten Korns. Deswegen sammelten sich zu Spitzenzeiten beachtliche Mengen von Mehl und Korn in der Mühle an. Um dieses gewinnbringend zu verarbeiten wurde im benachbarten Bauernhof eine Backstube eingerichtet. Die dort hergestellten Backwaren wurden mit einem Pferdekarren ausgefahren und in der Umgebung verkauft.

 

Stillstand, Neubau und Restaurierung der Mühle

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts, von 1777 bis 1782, wurde der Mühlenbetrieb eingestellt und die Mühle stand über mehrere Jahre still. Schuld daran waren die zwischenzeitlich eingetretene Baufälligkeit und die marode gewordene Technik. 1805 wurde dann ein Neubau der Mühle fertig gestellt, der bis in die heutigen Tage erhalten geblieben ist. Erst kurz danach, so um das Jahr 1810/11 taucht dann erstmals auch die Bezeichnung Löhrmühle als Name der Mühle auf.

In der Zeit des Stillstandes baute der Mühlenpächter Adam vom Dahl etwa 100 Meter entfernt eine neue Mühle. Diese wurde vom Eichhofer Bach gespeist und lag auch näher an Eichhofen. So ging der Name „Eichhofer Mühle“ auf diese neue Mühle über. Das erklärt dann auch die gleichzeitige Neubenennung der Löhrmühle. Die neue Eichhofer Mühle stellte jedoch bereits nach wenigen Jahrzehnten ihre Tätigkeit wieder ein.

In den 1980er Jahren wurde die Mühle mit Hilfe des Westfälischen Amtes für Denkmalpflege, des Märkischen Kreises, dem Heimatverein Halver und der Stadt Halver restauriert. Einer der ursprünglich zwei Mahlgänge ist heute restauriert und betriebsbereit. Auch das ursprüngliche Bruchsteinmauerwerk der Mühle wurde wieder freigelegt. Heute ist der Obergraben wieder reaktiviert und durch eine Stützmauer gesichert.

2007 fand dann eine Instandsetzung der Originallager am Wasserrad statt. Der Wasserradlauf funktioniert seitdem wieder ohne ein Festfressen der Lager. Ein Jahr später, 2008, wurde das neue Übersetzungsgetriebe mit Asyncrongenerator und einer Leistung von 2,2 KW/Std. in Betrieb genommen. Diese Anlage wurde von der Mark-E abgenommen und hat eine Einspeisegenehmigung ins Netz seit April 2008. Die bisher problemlos funktionierende Anlage erzeugt ca. 7.000 KW im Jahr, von denen 3.500 KW ins Stromnetz eingespeist werden. 2011 wurde die Fachwerkfassade renoviert.

 

Besichtigung und Ansprechpartner

Von Anfang Mai bis Ende September sind Besichtigungen nach Absprache möglich. Ansprechpartner sind Eckhard Pesch und Anita Esken (Tel.: 02353-130219).

 

Der alte Haferkasten existiert noch

 

Neben der Straße, unweit der Löhrmühle, befindet sich noch ein originaler alter Haferkasten aus dem Jahr 1686. In ihm wurde Hafer gelagert, der damals zu den wichtigsten Getreidesorten gehörte. Nicht nur für die Pferde wurde Hafer benötigt, auch die Menschen aßen viel davon. Der Hafer musste täglich umgeschichtet und auf Schimmel untersucht werden. Die Haferkästen wurden immer in sicherer Entfernung zum Haus aufgestellt, denn des Öfteren ging so ein Gebäude mal in Flammen auf.

 


Quellen- und Literaturhinweise
 
Filling, Karl Rudolf:Die Löher Mühle“; in: „Technische Kulturdenkmale in Westfalen“, Bd. 8, Selbstverlag des Westfälischen Heimatbundes, Münster 1989
Fischer, Karl Heinz: „Viel Geld und Zeit“ (Leserbrief); Allgemeiner Anzeiger, 05.09.2018
Kulturserver NRW: „Löher Mühle (Löhrmühle)“; www.kulturserver-nrw.de, [08.08.2013] Nicht mehr abrufbar.
Laudien, Frank: „Die Pinkelecke Gottes“; Allgemeiner Anzeiger, 18.10.2021
Opfermann, Johannes: Die letzte Mühle im Tal der Ennepe“; Allgemeiner Anzeiger, 01.09.2018
Stadt Halver: „Sehenswürdigkeiten“ (Löhrmühle); www.halver.de [08.08.2013] Nicht mehr abrufbar.
Wikipedia: „Löhrmühle“http://de.wikipedia.org, 26.09.2013
 

 

Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 04.09.2022 00:08:23 Uhr.


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