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Der Halveraner Herbst 2012

aus dem Blickwinkel eines Rollstuhlfahrers

 

Die traditionsreiche Veranstaltung des Halveraner Herbst am Sonntag (30.09.2012) war nach etlichen Regentagen mit strahlend blauem Himmel gesegnet, der Temperaturen bis fast 20 Grad bescherte. Und so kamen Tausende von nah und fern um an dem Spektakel teilzunehmen. Am frühen Nachmittag war auf den Straßen kaum noch ein Durchkommen und die Veranstaltung schien fast besser besucht als die diesjährige Kirmes…

Höchstes Lob von der lokalen Presse

Die lokale Presse, allen voran die alteingesessene Heimatzeitung, der „Allgemeine Anzeiger“, lobte alles rund um die Großveranstaltung himmelhoch. Doch wie war es eigentlich aus der Sicht eines Behinderten, eines Rollstuhlfahrers? Da musste das Urteil leider deutlich negativer ausfallen.

Die Menschenmassen machten, vor allem zu der Stoßzeit am frühen Nachmittag mit dem Rollstuhl kaum noch ein Durchkommen. Und zudem, im Bereich der Frankfurter Straße dieses unsinnige Pflasterstück, was eine Passage mit dem Rollstuhl nahezu unmöglich macht, da man alle paar Meter mit den Rädern in den Lücken zwischen den Steinen hängen bleibt. Eine absolute Zumutung für Rollstuhlfahrer, Rollibenutzer oder Mütter mit Kinderwagen. Doch dieser Zustand war praktisch von Anfang an. Wer hat diesen Blödsinn eigentlich zu verantworten?

 

Pflastersteine sollen neu verfugt werden

Derzeit ist im Gespräch, die Pflastersteine neu zu verfugen. Dazu soll die Frankfurter Straße, die immerhin die Hauptgeschäftsstraße in Halvers Zentrum ist, noch diesen Monat für etliche Tage voll gesperrt werden. Abgesehen von dem Verkehrschaos und die Verluste für die ansässigen Einzelhändler, das dies heraufbeschwören dürfte, stellt sich da die Frage: Was soll das bringen – außer hohen unnötigen Kosten?

Das Problem des „Stolper-Pflasters“ ist altbekannt. So manch älterer Mitbürger kam hier schon zu Fall. Vor Jahren wurde das Pflaster aus diesem Grunde für viel Geld aufwendig schon einmal abgeschliffen. Gebracht es schon damals nichts. Nach wie vor erinnert dieses Stück Straße einschließlich der Bürgersteige auf beiden Seiten eher an eine „Cross-Strecke für Rollstuhlfahrer“ als an etwas Positives, Sinnvolles oder gar Schönes!

 

Parkterror zum Ärgernis von Fußgängern und Rollstuhlfahrern

Eine solche Großveranstaltung wie der Halveraner Herbst lock Tausende Besucher von nah und fern an. Nicht nur aus den umliegenden Orten, auch aus weiter entfernten Städten wie Remscheid und Wuppertal kamen die Besucher in Scharen. Das gab natürliche ein überdeutliches Defizit an Parkmöglichkeiten, zumal ja auch ganze Straßenzüge und Parkplätze gesperrt und zugebaut waren.

So wurde fleißig im Halte- und Parkverbot geparkt oder gleich reihenweise auf privaten Parkflächen oder gar Gehwegen. Besonders skrupellose Autofahrer stellten ihre Fahrzeuge gleich komplett auf Bürgersteigen ab, so dass Fußgänger und Rollstuhlfahrer die teilweise stark frequentierten Straßen benutzen mussten und sich dabei durchaus auch lebensgefährlichen Situationen ausgeliefert sahen. Vor allem unsere behinderten Mitbürger, allen voran die Rollstuhlfahrer, hätten sich da ein wenig Aufmerksamkeit von Seiten der Stadt (Ordnungsbehörde) oder Polizei gewünscht. Was in anderen Städten tagtäglich sogar zum Abschleppen solcher dreisten Falschparker führt, das scheint im sauerländischen Halver niemanden zu interessieren – zum Leidwesen der behinderten Bevölkerungsminderheit.

 

Monster-Truck-Show wo warst du nur?

Ein besonderes Highlight des diesjährigen Halveraner Herbstes war beim am Stadtrand gelegenen Baumarkt Lieder ein Flohmarkt und eine Monster-Truck-Show. Gerade wegen letzterer waren viele Halveraner und Auswärtige gekommen, die dort nur mit viel Glück einen Parkplatz in relativer Nähe bekamen. Parkmöglichkeiten für Behinderte gab es schon mal gar nicht und so mancher Rollstuhlfahrer war wieder einmal mehr der Gelackmeierte. Schon auf dem weiten Weg vom Auto zum Baumarktgelände fand man keinen Hinweis auf den Ort, wo die Monster-Truck-Show stattfand. Man musste erst einmal über den gesamten Flohmark laufen um am anderen Ende vor einer hohen Absperrung zu stehen, durch die es wegen Überfüllung keinen Einlass gab.

Das schmale Gelände war für eine solche Show viel zu klein und ungeeignet. Ungeeignet vor allem auch für die Zuschauer, von denen viele gar nicht hineinkamen und umsonst angefahren waren. Besonders markant waren dazu die Kommentare einer Wuppertaler Gruppe, die mit mehreren Autos eigens zur Monster-Truck-Show angereist waren und nun stinksauer und unverrichteter Dinge wieder heimfuhren. Die Kommentare, die dabei losgelassen wurden, kann ich hier unmöglich wiedergeben.

Für die Zuschauer gab es nur einen schmalen Pfad, der so mit Menschen überfüllt war, dass mit einem Rollstuhl überhaupt nicht daran zu denken war die Show zu sehen. Wieder einmal mehr hat sich hier gezeigt, dass behinderte Menschen offenbar immer noch Menschen zweiter Klasse sind. Ein Armutszeugnis und schade, dass dies dann auch noch in meiner Heimatstadt offenbar an der Tagesordnung ist. Das Fest „der Superlative“, wie Frank Zacharias seinen Bericht darüber in der Lokalpresse titelte, hatte aus Sicht der Rollstuhlfahrer absolut nichts mit Superlative am Hut – wenigstens nicht im Positiven…


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Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 17.02.2018 16:57:30 Uhr.

 
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