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Halvers Schienenverkehr

 

Regulärer Schienenverkehr in Halver

Es war vor allem auch die Eisenbahn, die zum Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zum wirtschaftlichen Aufschwung Halvers beitrug. So führte ab 1877 die Volmetalbahn, von Hagen über Schalksmühle und Lüdenscheid-Brügge kommend, in Richtung Lüdenscheid und, mittels Abzweigs, nach Kierspe und Meinerzhagen gehend bei Oberbrügge am äußeren Stadtgebiet von Halver vorbei. Amtmann Otto Thomas (* 18.02.1867 - † 07.06.1928, von 1901 bis 1927 Amtmann in Halver) trug das Anliegen, Halver an das Netz der Staatsbahn anzuschließen, bis an die höchsten Stellen in Berlin vor. Am 14. Dezember 1903 wurde er sogar vom Verkehrsminister Preußens persönlich empfangen. Bereits ein Jahr später wurde die geplante Bahnstrecke vom Abgeordnetenhaus genehmigt.

Am 06. Mai 1908 erfolgte der erste Spatenstich für die Teilstrecke von Oberbrügge nach Halver. Dies geschah beim Ortsteil Grund in der Nähe des späteren Eisenbahntunnels. Mit den Streckenarbeiten betraut war die Firma J. Kranz aus Hemer, die auf Bahnbau spezialisiert war. Zum Streckenbau wurden überwiegend Arbeiter aus Kroatien eingesetzt. Bis Weihnachten 1908 konnte die Strecke von Oberbrügge bis zum Stichter Tunnel fertiggestellt werden. Der Tunneldurchbruch wurde bis Ende April 1909 fertig. Die Gesamtkosten der Strecke von Oberbrügge bis Halver beliefen sich auf 800.000 Mark. Am 07 August 1909 wurde in einem feierlichen Akt die Grundsteinlegung des Bahnhofes Halver begangen. Die erste Lokomotive der Staatsbahn erreichte den damaligen Bahnhof Vollme-Ehringhausen am 23. April 1910 und am 30. Juni 1910 konnte der Halveraner Staatsbahnhof eingeweiht werden. Außerdem traf an diesem Tag der erste Zug aus Oberbrügge kommend in Halver ein und fuhr dann weiter nach Radevormwald. Damit konnte dann die Bahnstrecke ihrer Bestimmung übergeben werden und die Wuppertalbahn, die von Lüdenscheid-Brügge ausgehend über Oberbrügge ins Stadtzentrum von Halver führte, ging in Betrieb. Vom Bahnhof Halver führte die Bahn weiter über Radevormwald nach Wuppertal-Barmen. Im Halveraner Ortsteil Anschlag gab es beim alten Anschlager Bahnhof einen Abzweig nach Wipperfürth, der gleichzeitig in Betrieb genommen wurdeDabei handelte es sich um einen wichtigen Verteilerbahnhof an der Grenze zum Bergischen Land. Auch als Verladebahnhof für heimische Produkte war dieser Standort bekannt. Die Bauern lieferten und die Genossenschaft verlud die Waren hier auf die Waggons. Relativ kurz vor der Stilllegung des Bahnhofs kaufte diesen das Ehepaar Hermann und Luzia Raffelsieper. Letztere betrieb auch die Bahnhofsgaststätte, die damals ein beliebter Ort der Gesangsvereine der Umgebung war. Während der beiden Weltkriege war der Bahnhof in Anschlag mehrmals das Ziel alliierter Bombenangriffe. Auch der Kampfmittelräumdienst musste bereits mehrfach Hinterlassenschaften der Kriege, wie eine Mörsergranate oder eine Fünf-Zentner-Bombe, entschärfen und beseitigen. Ende der 1970er bis in die 1980er Jahre wurde der ehemalige Bahnhof schließlich von den Raffelsiepers in ein Mehrfamilienwohnhaus für drei Familien umgebaut. Ein Teil der großen Außenfläche wird heute als Stellplätze für Campingwagen vermietet. König Wilhelm II. ehrte Amtmann Otto Thomas für seine Verdienste um die Eisenbahn und verlieh ihm den königlich-preußischen Kronenorden.

Als die Umgehungsstraße in Halver gebaut wurde, musste die neue Remscheider Straße in unmittelbarer Nähe zur Eisenbahnbrücke Frankfurter Straße die Schienen überqueren. Dazu wollte man zuerst aus Kostengründen einen Damm aufschütten, da die Schienen damals schon nicht mehr von der Bahn genutzt wurden. Doch die Schleifkottenbahn GmbH als späterer Eigentümer der Schienen, der Bergisch-Märkische Eisenbahn e.V. und der Bürgerverein zur Förderung des Schienenverkehrs e. V. wollten auf dieser Strecke ein SchienenTaxi erproben, Güterverkehr als Zubringer-Unternehmen für die Bahn bis Brügge einführen und auch noch Sonderzüge verkehren lassen, von denen einer ursprünglich sogar am Bahnhof in Halver stationiert werden sollte. So wurde über die Schienen eine Überführung gebaut, die ähnlich einem Tunnel gestaltet ist.

Wie Wikipedia berichtet, wurde die Wuppertalbahn von Halver-Anschlag nach Wipperfürth am 29. Juni 1960 endgültig, sowohl für den Personen- als auch den Güterverkehr, stillgelegt. Der Arbeitskreis Oberbergische Eisenbahngeschichte berichtet weiter, dass die Schienen kurz danach abgebaut wurden. Zum 30.05.1964 wurde der Personenverkehr zwischen Oberbrügge und Radevormwald offiziell eingestellt. Die Einstellung des Güterverkehrs zwischen Halver und Radevormwald erfolgte am 29.09.1968. Die Schienen wurden zwischen 1972 und Juli 1974 auf dieser Strecke abgebaut. Der Teil der Strecke von Halver nach Anschlag wurde 1992 als Wander- und Radweg hergerichtet.

Wie der Heimatverein Halver e. V. in der Broschüre „Historischer Rundgang" berichtet, soll der letzte planmäßige Zug von Halver nach Oberbrügge im Jahr 1977 gefahren sein. Genaues Zitat: „1977 fuhr der letzte planmäßige Zug die Strecke Halver – Oberbrügge.“ Dies war jedoch am 5. März 1977 lediglich noch einmal ein Sonderzug, der von der Dampflok 044 508-0 aus Gelsenkirchen-Bismarck gezogen wurde. Bis zum 31.12.1995 sollen allerdings noch Güter transportiert worden sein, bevor dann auch hier die Stilllegung erfolgte. Das Datum wurde übernommen von: Christoph Riedel (s. Quellenverzeichnis; nach Wikipedia „Schleifkottenbahn" war es im Mai 1995 und nach Wikipedia „Wuppertalbahn" der 31. Juli 1995).

Von 13 heimischen Eisenbahnfreunden wurde am 24. Januar 1978 in Lüdenscheid der Bürgerverein zur Förderung des Schienenverkehrs e. V. (BFS) gegründet. Dieser setzte auch bei besonderen Anlässen, wie beispielsweise die Halveraner Kirmes, (jährlich) Sonderzüge im Personenverkehr zwischen Lüdenscheid und Halver ein. Dadurch war die Strecke sogar noch im Kursbuch abgedruckt, obwohl dies natürlich nicht mehr als „planmäßiger“ Personenverkehr zählt. Nach der BFS-Chronik fuhr der letzte BFS-Sonderzug, ein TALENT-Triebwagen, am 8. und 9. Juni 1996 die Strecke (von Lüdenscheid ausgehend) zwischen Oberbrügge und Halver.

Seit der Stilllegung der Wuppertalbahn besaß Halver keinen eigenen Bahnhof mehr. Der alte Bahnhof in Anschlag ist heute in Privatbesitz und wird als Wohnhaus genutzt. Aus dem ehemaligen Halveraner Bahnhof wurde nach dreijähriger Sanierung 1995 der „Kulturbahnhof“, in dem sich heute die Stadtbücherei, ein Restaurant und ein Festsaal befinden. Der Saal kann von der Stadt Halver für feierliche Anlässe gemietet werden. Inzwischen wurde am Kulturbahnhof eine „Tankstelle“ für E-Autos erstellt, wo man diese mit Strom „betanken“ kann. Der Bahnhof in Oberbrügge war ebenfalls stillgelegt, da auch hier keine Züge mehr verkehrten. Wer von Halver den öffentlichen Schienenverkehr nutzen wollte, musste dazu in die Nachbarorte Lüdenscheid-Brügge oder Schalksmühle. Von hier aus gelangte man mit der Eisenbahn nach Hagen, wo man Anschluss an den Fernverkehr erhielt.




Gibt es in der Zukunft wieder Zugverkehr bis Halver? 

Im Juli 2020 wurde bekannt, dass der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) eine Machbarkeitsstudie zu einer reaktivierten Bahnverbindung zwischen Oberbrügge und Halver plant. Dabei soll in erster Linie geprüft werden, ob eine Reaktivierung mit der vorhandenen Infrastruktur zu vertretbaren Kosten machbar ist. Das gilt vor allem für den Tunnel, Brücken und das Gleisbett. Auch soll geprüft werden, ob dies mit dem Ein-Stunden-Takt der Bahnverbindung auf der Volmetalstrecke zwischen Meinerzhagen und Brügge in Einklang zu bringen wäre. Halvers Bürgermeister Michael Brosch bestätigte bereits eine entsprechende telefonische Zusage von Landrat Thomas Gemke (Vorsitzender des Zweckverbandes) und Peter Jungemann (ZRL-Geschäftsführer). Letzterer ist zuständig für die „Hardware“ der Bahnstrecken im Zuständigkeitsbereich.

Auch Stefan Heinrich von der Schleifkottenbahn als Eigentümer der Strecke äußerte sich im Vorfeld bereits recht aufgeschlossen gegenüber solchen Überlegungen. Zurzeit hält die Schleifkottenbahn die Strecke noch mit Draisinen in Betrieb. Dies müsste allerdings infrage gestellt werden, wenn es hier tatsächlich wieder einen regulären Bahnverkehr auf der Strecke gibt. Der Endpunkt wäre in jedem Fall hinter dem Kulturbahnhof, da hier heute die Schienen enden und die Bahnhofstraße zwischen dem Schienenende und dem neuen Einkaufszentrum durchgeht.

Eine Neubelebung der Strecke in Halver würde auch in deutschlandweite Überlegungen passen, dem Zugverkehr wieder eine höhere Priorität einzuräumen. Eine gemeinsame Reaktivierungsliste des Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Allianz pro Schiene belegt, dass sich 238 Bahnstrecken mit zusammen 4.016 Kilometern Länge wieder nutzen lassen könnten. Mit dem Endpunkt Kulturbahnhof würde die reaktivierte Zugverbindung praktisch direkt am neuen Einkaufszentrum enden. Das könnte für viele Personen aus den Nachbarorten wie beispielsweise Meinerzhagen, Kierspe, Schalksmühle und Brügge ein Anreiz sein ins Einkaufszentrum nach Halver zu kommen, sinnierte Bürgermeister Michael Brosch während eines Gespräches mit Axel Ertelt bei seiner Bürgermeistersprechstunde am 31. Juli 2020 im Rathauspark. Mit einem Blick in die Zukunft sieht der Bürgermeister zudem für die Halveraner bei der Reaktivierung der Strecke auch ein Stück mehr Lebensqualität. Und Stadtplanerisch könnte man dann auch bei der Bezirksregierung in Arnsberg besser argumentieren, wenn es um eine mögliche Ausweisung neuer Wohnflächen gehe. Ein aktiver Bahnhof falle bei einem, Genehmigungsverfahren bestimmt in die Waagschale.


Die legendäre Schnurre

Seit 1888 gab es auch noch die Hälvertalbahn, die vom Schalksmühler Bahnhof der Volmetalbahn ins Ortszentrum von Halver führte. Diese endete am Halveraner Kleinbahnhof, der damals in der Thomasstraße, an der Ecke zur Von-Vincke-Straße, stand und den die Nachbildung einer Kleinbahn zierte. Die Hälvertalbahn wurde von der Kreis-Altenaer-Eisenbahn (im Kürzel KAE, bis 1922 Kreis-Altenaer-Schmalspurbahn, im Kürzel KAS) betrieben und war eine Schmalspurbahn mit einer Spurweite von einem Meter. Deshalb wurde sie vor allem auch unter den Begriffen „Kleinbahn“ (daher stammt auch die Bezeichnung „Kleinbahnhof“) und „Schmalspurbahn“ bekannt. Von den Einheimischen wurde sie auch liebevoll als „Schnurre“ bezeichnet. Mit der Eröffnung der Strecke wurde hier auch ein Großteil der Halveraner Post befördert. Davon zeugt ein Poststempel, der diese „Bahnpostbeförderung“ belegt.

Die Hälvertalbahn hatte von Schalksmühle nach Halver teilweise eine enorme Steigung zu bewältigen. Und es wird erzählt, dass sie des Öfteren Opfer von Streichen wurde, indem man an der Steigung die Schienen mit Schmierseife bestrich, was die Bahn erst einmal zum Stillstand brachte. In den Jahren 1922 bis 1925 und im Jahre 1945 soll der Betrieb unterbrochen worden sein. Im März oder April 1945 wurde die Schnurre auch zum Angriffsziel eines alliierten Jagdbombers, der mit einer Kanone und vier Maschinengewehren bewaffnet war. Es handelte sich um eine doppelrumpfige Lightning, die eine aus Halver kommende Schnurre auf Schalksmühler Gebiet unterhalb Ackermanns Hammer angriff. Daran erinnerte sich der Zeitzeuge Reiner Rutenbeck, der damals noch ein Kind war. Bei dem Angriff kam eine Frau aus Schalksmühle ums Leben und der Schaffner Schulte wurde schwer verletzt.

Anfang der 1950er Jahre verlor die Hälvertalbahn dann endgültig die Konzessionen für den öffentlichen Personen- und Güterverkehr an die Kraftverkehr Mark Sauerland (Vorgänger der Märkischen Verkehrsgesellschaft [MVG]). Am 25. Juli 1952 fuhr dann die „Schnurre“ zum allerletzten Mal auf der Strecke von Halver nach Schalksmühle. Danach wurde die Hälvertalbahn als erste Eisenbahnstrecke Halvers endgültig stillgelegt. Einzig dem Namen nach erinnert heute noch in Schalksmühle der „Schnurrenplatz“ an sie. Der Kleinbahnhof der Hälvertalbahn wurde bereits vor Jahren abgerissen und der alte Lokschuppen der Schnurre stand noch bis zum Juli 2005 bevor er dann dem neuen Feuerwehrgerätehaus weichen musste und im Rahmen einer Ausbildungsübung, im Auftrag der Stadt, vom THW abgerissen wurde.

Die alte Bahntrasse der Schnurre könnte bald eine Reaktivierung erfahren. Allerdings nicht für einen neuen Zugverkehr, sondern als Radweg. Jedenfalls ist dies zumindest für den Streckenabschnitt von Halver nach Heesfeld im Gespräch. Mit einem solchen Radweg könnte die Falkenstraße an den Kreisel, der in Oeckinghausen im Zusammenhang mit der dort neu geplanten Rettungswache entstehen soll, verbunden werden. Dies war jedenfalls Thema am 29. September 2020 im städtischen Ausschuss für Planung und Umwelt. Die Kosten für die Strecke wurden mit rund 923.000 Euro beziffert.

 

Zweiter Weltkrieg: Auch Halvers Bahnstrecken waren ein Angriffsziel

Halver blieb im Zweiten Weltkrieg weitgehend von Luftangriffen verschont. Der Chronist Dietrich Pälmer berichtet in seinem Buch „Das alte Halver“ von knapp 20 Bombenabwürfen auf Halveraner Gebiet in den Jahren zwischen 1941 und 1944, die keine nennenswerten Schäden anrichteten.

Halvers ehemaliger Stadtdirektor (01.02.1973 bis zur Abschaffung dieses Postens im Jahre 1999) und spätere Bürgermeister (12.09.1999 bis 12.10.2004) Hans-Jürgen Kammenhuber berichtet in seiner AA-Serie über Halver im Zweiten Weltkrieg im September 2014, dass die ersten Bomben Mitte 1941 in Dahlhausen, Ehringhausen und Oberbrügge fielen. Dadurch war der Eisenbahnverkehr der Wuppertalbahn zwischen Halver und Oberbrügge zeitweise unterbrochen. Eine Bombe explodierte auch am 13. Juni 1941 im Siepen – in unmittelbarer Nähe zu dem dortigen Eisenbahntunnel. Dieser Tunnel wurde dann im April 1942 noch einmal ein Ziel weiterer Bombenabwürfe. (Fotos des Tunnels befinden sich auf dem interessanten Eisenbahn-Tunnelportal von Lothar Brill.)

Als die Westalliierten ab Herbst 1944 von Frankreich aus gegen das Deutsche Reich vorrückten, verstärkten sich hier die Angriffe der Jagdbomber. Auch Halver und seine Bahnstrecken waren davon betroffen. So wurde, wie Hans-Jürgen Kammenhuber auch berichtet, am 08. September 1944, um 14.55 Uhr, ein Personenzug auf Strecke zwischen Halver-Anschlag und dem angrenzenden Wipperfürth bei Wasserfuhr von Tieffliegern angegriffen. Der Lokführer und der Heizer wurden dabei verletzt und der Zug blieb in Wasserfuhr liegen. Ein weiterer Angriff geschah im Februar 1945 auf die Hälvertalbahn, bei dem eine 28jährige Frau aus Schalksmühle durch die Maschinengewehrsalve eines Tieffliegers ums Leben kam. Der Zugschaffner wurde bei dem Angriff schwer verletzt. Einer der schwersten Angriffe auf die Halveraner Eisenbahn geschah am 26. März 1945, als amerikanische Kampfflieger einen auf dem Halveraner Bahnhofsgelände abgestellten Munitionszug angriffen und in Brand schossen. Die Versuche die Waggons fort zu schieben gelangen nur teilweise. So explodierte die gefährliche Fracht auf dem Bahnhofsgelände. Die Splitter der Explosion flogen bis zum Oesterberg und in die Frankfurter Straße. Die Anwohner des nahegelegenen Mühlenbergs waren evakuiert worden. So kamen Menschen bei diesem Angriff nicht zu Schaden.

 

Die langwierige Reaktivierung der Volmetalbahn

Im Februar 2015 teilte die Deutsche Bahn (DB) offiziell mit, dass Halver-Oberbrügge wieder einen Anschluss an das Eisenbahnnetz bekommen soll. Die stillliegende Bahnstrecke der Volmetalbahn von Lüdenscheid-Brügge über Halver-Oberbrügge und Kierspe nach Meinerzhagen soll zum 10. Dezember 2017 reaktiviert werden, hieß es. Die Finanzierung sei gesichert.

 Allerdings musste bis zur Reaktivierung noch viel getan werden. In Oberbrügge musste ein entsprechender Bahnsteig gebaut und seine Erreichbarkeit sichergestellt werden. Insgesamt mussten auch noch 19 Bahnübergänge zwischen Oberbrügge und Meinerzhagen umgebaut und den Erfordernissen angepasst werden. Zudem erhielt Kierspe einen Kreuzungsbahnhof. Selbst im Bereich des aktiven Brügger Bahnhofs sind ein neuer Bahnsteig und Gleistrassierungen notwendig. Auch ein neues elektronisches Stellwerk und einige signaltechnische Neuerungen sind noch zu errichten.

Der Bahnverkehr soll unter der Bezeichnung RB 25 mit Zügen im Stundentakt zwischen Köln über Gummersbach nach Lüdenscheid pendeln. Von 2017 bis 2033 sollten so nach den Plänen der DB Regio NRW 250.000 Fahrkilometer zwischen Brügge und Meinerzhagen zusammenkommen. Halver hätte dann in Oberbrügge einen eigenen Anschluss. Eingesetzt werden sollen dafür neue Triebwagen der Baureihe LINT 81, die von der Firma Alstom stammen und baugleich mit den bereits fahrenden Vareo-Zügen sind. In Brügge erhält man dann Anschluss an die RB 52, die nach Hagen und weiter nach Dortmund geht. Die gesamte Strecke von Köln nach Hagen wird, so wurde versichert, barrierefrei sein. Das dürfte besonders die Rollstuhlfahrer und ihre Beleitpersonen interessieren.

Rund ein Jahr vor der geplanten Reaktivierung der Volmetalbahn im Dezember 2017 stand fest: Aus dem Termin wird nichts! Während am Brügger Bahnhof in den letzten Wochen vor Weihnachten 2016 fleißig gebaut wurde und das elektronische Stellwerk in Lüdenscheid-Brügge bereits in Betrieb ging, scheitert die Reaktivierung der Strecke hauptsächlich an den geplanten und notwendigen Umbauten der 19 Bahnübergänge zwischen Meinerzhagen und Oberbrügge. Die DB Netz AG hatte sich nämlich zwischenzeitlich dazu entschlossen für jeden Bahnübergang ein einzelnes Planfeststellungsverfahren zu eröffnen. Im Dezember 2016 lagen der Bahn nämlich immer noch nicht alle Zustimmungen der betroffenen Grundstückseigentümer der Bahnübergänge vor. Für das verkürzte Baurechtsverfahren waren die jedoch notwendig. Deshalb dann das Planfeststellungsverfahren, durch das die DB auch ohne entsprechende Zustimmung das Baurecht erhalten konnte. Ein solches Verfahren kann jedoch ein bis drei Jahre Zeit in Anspruch nehmen.

Im Sommer 2017 weiß man immer noch nicht so genau was nun wirklich wird. Betrachtet man die Pressemeldungen zum Thema, die von März bis Juni veröffentlicht wurden, dann ist es ein doch schon nerviges hin und her. Der Verkehrsverbund Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) bestätigte im März den sogenannten Lückenschluss zwischen den Orten Brügge und Meinerzhagen im Dezember 2017. Alle zwei Stunden sollten dann vorerst die Züge zwischen Meinerzhagen und Lüdenscheid-Brügge fahren. Allerdings ohne Halt in Kierspe und Halver, da hier die Bahnhöfe noch nicht fertig gestellt waren. Konkret hieß es Anfang März 2017 aus der Lokalpolitik, dass man für Ende 2018 damit rechne, dass der Bahnhof Kierspe fertig sei und angefahren würde. Spätestens dann könnte auch der Bahnhof in Halver-Oberbrügge angefahren werden, wenn dieser ebenfalls bis dahin fertig wird. Nach einem Pressebericht im Allgemeiner Anzeiger vom 9. März 2017 ist Martin Kaczor, als Planer bei der Stadt Halver, zu diesem Zeitpunkt jedoch davon überzeugt, dass in Halver die Züge bereits von Dezember 2017 anhalten werden. Doch mit dieser Einschätzung stand er so ziemlich alleine dar. Grundbedingung für einen Stopp in Oberbrügge war nämlich unbedingt das geplante Ausweichgleis in Kierspe. Solange dies nicht vorhanden war, konnte der Takt im Zugverkehr nicht eingehalten werden, wenn die Züge in Oberbrügge halten.

Anfang April 2017 gab es dann plötzlich wieder entgegengesetzt lautende Gerüchte zum Lückenschlusstermin im Dezember 2017. Im Kreisausschuss ging man offensichtlich davon aus, dass der Lückenschluss 2017 nicht erfolgen wird, weil das Problem der Bahnübergänge immer noch nicht gelöst sei. Dem widersprach Kierspes Bürgermeister Frank Emde ganz entschieden. Ende April 2017 kommt vom SPD-Landtagsabgeordneten Gordan Dudas eine zumindest für Kierspe erfreuliche Finanznachricht. Für die Sicherung der Bahnübergänge bekommt Kierspe eine Landesförderung in Höhe von 470.000 Euro. Die verteilt sich wie folgt auf die Bahnübergänge: „Haus Rhade“ 140.000 Euro, „Geh- und Radweg Windfuhr“ 20.000 Euro, „Gemeindeweg Sankel“ 90.000 Euro, „Fußweg Wehestraße“ 90.000 Euro und der Bahnübergang „Herlinghauser Weg“ 130.000 Euro. Darüber hinaus erhält der Märkische Kreis zusätzlich 130.000 Euro für den Bahnübergang „Bollwerk“, für den der Kreis zuständig ist.

Bis Ende Juni 2017 hat sich an den Bahnübergängen immer noch nichts getan. Dort mussten teilweise Schranken und Ampeln errichtet werden um die Sicherheit beim Bahnverkehr zu gewährleisten. Aus diesem Grund steht zu diesem Zeitpunkt der Lückenschluss wieder einmal mehr auf der Kippe. Alexander Dietz aus Gummersbach schrieb in seiner E-Mail vom 18.07.2017 hierzu an Axel Ertelt: „Der Vollausbau mit Stundentakt und Halten in Kierspe und Oberbrügge soll nach bisheriger Verlautbarung im Dezember 2018 erfolgen. Nach den bisherigen Erfahrungen habe ich aber Zweifel, ob daraus noch bis 2020 etwas wird... Wenigstens kommt bald ein eingeschränkter durchgängiger Betrieb bis Lüdenscheid.“ Und weiter schreibt er zum Thema: „Die Frage, ob Halver seine Chance vertan hat, kann man getrost bejahen. Das Gutachten zur Wiederinbetriebnahme der Volmetalbahn hat das Modell einer stündlichen Verbindung Köln - Hagen (- Dortmund) mit Zubringerpendel (Halver-Oberbrügge-) Brügge-Lüdenscheid nicht untersucht. Es hätte sich geradezu angeboten, den Pendel zwischen Brügge und der Lüdenscheider Innenstadt nach Halver zu verlängern, um sowohl Halver als auch die Lüdenscheider Innenstadt per Bahn mit der Volme-Agger-Bahn zu verknüpfen. Dieses Modell hat auch den Vorteil, dass zwischen Köln und Hagen/Dortmund nicht die Gefahr des verpassten Anschlusses besteht, falls ein Zug verspätet ist.“

 

Ausbau des Bahnhofs Halver-Oberbrügge

Ungeachtet der Verzögerungen bis 2017 auf noch unbestimmte Zeit für die Wiedereröffnung der Volmetalbahn von Lüdenscheid-Brügge über Halver-Oberbrügge nach Meinerzhagen und weiter über Gummersbach nach Köln soll der Bahnhof Oberbrügge noch im Jahr 2017 aus- und umgebaut werden. Dies geschah von der Stadt Halver gemeinsam mit der Deutschen Bahn wie Bürgermeister Michael Brosch sagte. Auch der Bahnhofsvorplatz wurde umgestaltet und es sollte ein Haltepunkt mit 22 P&R-Abstellplätzen entstehen. Hinzu kamen zwei K&P-Plätze sowie 40 teils abschließbare Fahrradstellplätze und zwei Behinderten-Parkplätze. „Der Begriff Kiss and ride beschreibt ein Verknüpfungsprinzip in der Verkehrsplanung. Dabei werden die Fahrgäste des öffentlichen Personennahverkehrs mit dem Auto zu einem Verknüpfungspunkt gebracht oder von dort abgeholt.“ (Zitat aus Wikipedia: https://de.wikipedia.org/kiss_and_ride)

Eine vorhandene, aber marode Stützmauer, musste in abgewandelter Form erneuert werden. Insgesamt sollten sich die Kosten der Um- und Ausbaumaßnahme auf rund 400.000 Euro belaufen. Da dies ein so genanntes Schlüsselprojekt der Regionale war, konnte die Stadt auf Fördermittel von rund 300.000 Euro hoffen, so dass der Eigenanteil bei 100.000 Euro lag. Dafür wurde der Bahnhof weitgehend barrierefrei. So sollte es nach Planung des Düsseldorfer Stadtplanungsbüros AAS einen behindertengerechten Zugang vom Bahnhofsvorplatz zu den Bahnsteigen geben. Die Schienen der Draisinenbahn wurden niveaugleich im Boden eingefügt, so, wie man es von den Straßenbahnschienen her kennt. Die Schleifkotten-Draisinenbahn selbst wollte einen eigenen Servicepunkt einrichten, bei dem es auch ein Touristik-Infocenter geben sollte.

Am 10, August 2017 besuchte Landrat Thomas Gemke Oberbrügge. Als ebenfalls stellvertretender Verbandsvorsteher des NWL (Nahverkehr Westfalen-Lippe) übergab er am Oberbrügger Bahnhofsstandort den Bewilligungsbescheid über die Bundes- und Landesmittel in Höhe von 200.000 Euro. Diese ermöglichten den Bau der Parkplatzanlage. Während die DB die Bahnhofsanlage noch 2017 fertig stellen wollte, erfolgte der Bau der barrierefreien Parkplatzanlage erst 2018.

Im April 2019 begannen dann, wieder einmal verspätet, endlich die ersten Arbeiten für den neu einzurichtenden Parkplatz am Bahnhof in Oberbrügge. Die AA-Journalisten Det Ruthmann und Florian Hesse berichteten am 29. Mai 2019 zuversichtlich, dass die Arbeiten bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 abgeschlossen sein sollen, was den Halveraner Ortsteil Oberbrügge weiter aufwerten würde. Die Arbeiten an den Bahnhöfen Kierspe und Oberbrügge sollten sich zu diesem Zeitpunkt laut der Deutschen Bahn bis zum 14. Dezember hinziehen. Danach könnten die Züge auch in Kierspe und Oberbrügge halten. Wie die DB weiter mitteilte, sollten dann im zweiten Halbjahr 2019 auch die Bahnübergänge zwischen Halver und Kierspe fertiggestellt werden. Sechs davon würden komplett modernisiert und fünf weitere sollten erstmals eine moderne Sicherungstechnik mit Rotlicht und Schranken erhalten. Vom 24. Juni 2019 an wurde die Volmetalstrecke bis zum 14. Dezember 2019 für die Arbeiten ganz gesperrt. Anstelle der Züge wurden in dieser Zeit Busse eingesetzt. Nach geplantem Ende der Streckensperrung sollte dann am 15. Dezember 2019 der Bahnhof Kierspe offiziell eingeweiht werden. Von der Einweihung des Bahnhofes in Oberbrügge war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht die Rede.

Am 12. Juni 2019 teilte DB-Pressesprecher Dirk Pohlmann mit, dass für die Maßnahmen, die zur Reaktivierung der Haltepunkte Halver und Kierspe notwendig sind, von der DB gut 12,5 Millionen Euro veranschlagt waren und zur Verfügung standen. Diese teilten sich wie folgt in die einzelnen Maßnahmen auf: Die Bahnsteige kosteten sowohl in Oberbrügge als auch in Kierspe jeweils 950.000,00 Euro. Die Erneuerung einer rund 450 Meter langen und bis zu 16 Meter tief in den Boden reichenden Stützmauer zur Sicherung eines Hanges zur Volme in Kierspe verschlang mit 3,75 Millionen Euro schon deutlich mehr. In Oberbrügge kamen dann noch einmal 170 Meter Stützmauer hinzu. Die höchsten Kosten wurden mit rund 4 Millionen Euro jedoch für die zehn Bahnübergänge bzw. deren Sicherung veranschlagt, erklärte der Leiter des Anlagenmanagement Regionalnetz, Sebastian Brinkmann. Das notwendige zweite Gleis als Ausweichgleis für den Begegnungsverkehr in Kierspe wurde mit Weichen und Signalanlage mit 1,05 Millionen Euro veranschlagt. Dies war bekanntlich notwendig, damit die Züge im Stundentrakt fahren und in Oberbrügge und Kierspe halten können.

Noch Mitte Juni 2019 hieß es von Seiten der DB, dass man mit dem Bahnsteigneubau in Oberbrügge Ende Juli beginnen würde. Daraus wurde dann etwas später die „2. Augusthälfte“, genauer gesagt der 19. August 2019. Doch bereits Ende Juli stand fest, dass es auch dann noch nicht klappen würde. Die Geduld der Halveraner Bahnkunden wurde so erneut auf eine harte Probe gestellt. Wer ist für die Verzögerungen verantwortlich? Bahn und Stadt schieben sich erst einmal gegenseitig den „Schwarzen Peter“ zu. Die Bahn schiebt es auf Verzögerungen des städtischen Projektes „Bahnhofsvorplatz“. Deswegen, so die Bahn damals, könne die für den Bahnhofsumbau benötigte Baulogistik nicht realisiert werden. Das Bauamt der Stadt Halver hingegen sagte, dass von einer Verzögerung keine Rede sein könne. Man läge voll im Plan und würde auf jeden Fall pünktlich fertig betonte Peter Kaczor vom Fachbereich Bauen und Wohnen.

Neben einer neuen technischen Ausstattung gehörten zu den Arbeiten der Bahn in Oberbrügge auch der Rückbau alter Fundamente und ein neuer, 170 Meter langer Bahnsteig mit einer Rampe für den barrierefreien Zugang in die Züge. Die Baumaßnahmen sollten laut DB zwei Monate in Anspruch nehmen. Wenn der Betrieb mit Stopp in Oberbrügge wie geplant und auch zuletzt noch von der Bahn versprochen zum 14. Dezember beginnen soll, dann sollte mit den Baumaßnahmen spätestens Anfang Oktober begonnen werden. Sonst könnte die Bahn ihr Versprechen immer noch nicht einlösen…

Dann wurde es mit der Bahn doch noch ernst. Am 16. September 2019 begann die Bahn endlich mit der Herstellung des Bahnsteigs in Oberbrügge. Wurde jetzt wirklich das, was lange währt, endlich gut? Das hatte zumindest zu diesem Zeitpunkt den Anschein. Zieltermin der Bahn war immer noch der Fahrplanwechsel zum 15. Dezember 2019. Möglich war das offenbar geworden, weil die Stadt Halver ihre Arbeiten am Bahnhofsvorplatz so gut wie abgeschlossen hatte. Dazu gehörten unter anderem eine L-Steinwand, 26 PKW-Stellplätze, Fahrradständer und abschließbare Boxen, die für einen Euro gemietet werden können. Nun musste die Bahn neben dem 170 Meter langen Bahnsteig auch ein taktisches Leitsystem für sehbehinderte Menschen, eine neue Beleuchtungsanlage, ein neues Wetterschutzhaus und einen Schriftanzeiger zur Information für die Fahrgäste erstellen. Dann sollte einer Bahnverbindung zwischen Lüdenscheid und Köln mit Stopp im Stundentakt auch in Halver-Oberbrügge nichts mehr im Wege stehen.

 

In Halver halten wieder Züge – Jedenfalls manchmal

Nach jahrelangem Hickhack und hin und her, in denen sich die Stadt Halver und die Bahn gegenseitig den „Schwarzen Peter“ hin und her schoben, war es dann doch geschafft. Allerdings nicht ohne einen Wermutstropfen. Statt des von den meisten Halveranern erwarteten regulären Bahnhofs in Oberbrügge, an dem die Züge regelmäßig halten, gab es hier nur einen „Bedarfshaltepunkt“. Das bedeutet, dass die Züge hier nur bei Bedarf halten, wenn jemand am Bahnsteig steht oder im Zug den Knopf zum Aussteigen drückt. Wie beim Busfahren also. Damit scheint aber die Bahn, genauer gesagt die Lokführer, überfordert zu sein. Letztere rechnen wohl nicht (immer) damit in Oberbrügge halten zu müssen und bringen ihren Zug, wenn‘s dann doch noch klappt, erst hinter dem Bahnsteig zum Stehen. So jedenfalls einige Aussagen nicht gerade bahnbegeisterter Oberbrügger Bürger.


Eröffnet wurde der durchgehende Bahnverkehr auf der Volmetalstrecke mit Testfahrten am Freitag, dem 13. Dezember 2019. Das sind ganze zwei Jahre später als ursprünglich geplant. Naja, die Bahn hat halt öfters Verspätung. Am Samstag (14. Dezember) gab es dann einen Sonderzug zur offiziellen Eröffnung und ab Sonntag (15. Dezember) fuhren die Züge dann regelmäßig im Bahnverkehr. Gut zwei Monate nach Inbetriebnahme des Oberbrügger Haltepunkts der Bahn und rechtzeitig zu Karneval ist der Fahrkartenautomat am Bahnhof Objekt der Zerstörungswut unverbesserlicher Rowdys geworden. Die Oberfläche wurde zertrümmert und musste erneuert werden.

 

Die Schleifkottenbahn

Im Jahr 2000 erwarb die Schleifkottenbahn  den Streckenabschnitt von Halver nach Oberbrügge/Brücke bis zum Anschluss an die Strecke der Volmetalbahn. Der Abschnitt wurde für einen sporadischen Güterverkehr wieder reaktiviert. Das war vorbei, als die alte Eisenbahnbrücke, die bei Oberbrügge über die Volme nach Halver führt, im Jahr 2007 so stark rostete, dass keine Züge mit hoher Achslast mehr die Brücke überqueren durften. Das war erst einmal das Aus für die Sonderzüge auf der Strecke nach Halver. Gleichzeitig war die Strecke aber auch als eine Teststrecke für ein SchienenTaxi vorgesehen und die Schleifkottenbahn wollte an der Strecke auch ein neuartiges Container-Verladesystem als Prototyp aufstellen. Auch dafür drohte nun das Aus.

Um das Brückenproblem zu lösen kaufte die Schleifkottenbahn in Dortmund-Hörde eine geeignete Brücke, die bis dato die Verbindung zwischen dem Stahlwerk Hermannshütte und dem Hochofen des Stahlproduzenten Phoenix ermöglichte. Diese wurde dann in Dortmund demontiert und per Schwertransport nach Oberbrügge gebracht, wo sie in der Nacht vom 17. auf den 18. Mai 2008 ankam und zwischengelagert wurde. Das Brückenteil ist 22 Meter lang, 4,3 Meter breit und rund 65 Tonnen schwer. Bis heute wurde die Brücke jedoch nicht eingesetzt. Damit ist ein Betrieb der Bahnstrecke zwischen Halver und Halver-Oberbrügge aus rechtlichen Gründen für die Schleifkottenbahn nicht mehr möglich. Inzwischen müsste wohl die komplette Strecke saniert werden.

 

Ein SchienenTaxi für Halver?

Friedrich-Wilhelm Kugel, ehemaliger Geschäftsführer der Schleifkottenbahn GmbH, verfolgte fast zwei Jahrzehnte ein Ziel: Ein SchienenTaxi für Bahnnebenstrecken. Das sollte eine Lösung für Nahverkehrsprobleme sein. Dieses Ziel nahm bereits im Frühjahr 2008 konkretere Formen an, als die Firma Kfz-Elektrik Heiko Uphoff am Weiβenpferd einen alten Mercedes-Bus mit 14 Sitzplätzen mit neuen, schienentauglichen Achsen und einem Elektromotor für die Schleifkottenbahn umrüstete. Friedrich-Wilhelm Kugel wollte damit zeigen, dass so kostengünstig SchienenTaxis aufs Gleis gesetzt werden können. Dadurch könnten auch stillgelegte Bahnstrecken wieder reaktiviert und günstig betrieben werden.

Heute gibt es sogar bereits Techniken, die es ermöglichen solche SchienenTaxis autonom – das heißt, ohne Fahrer – zu betreiben. Mit Video und Radar werden die Fahrzeuge sicher ans Ziel geleitet. Dafür hatte Prof. Dr.-Ing. Bernhard Liesenkötter von der TH Augsburg eigens ein Radarsystem entwickelt, das auch um die Kurve „schauen“ konnte. Und Dipl.-Hdl. OStR. a. D. Klaus Westensee hatte für einen problemlosen Begegnungsverkehr auf eingleisigen Strecken eine spezielle Weiche entwickelt. Die Bahnstrecke zwischen Halver und Oberbrügge sollte dazu als Teststrecke fungieren. Das Konzept war bereits im Herbst des Vorjahres auf der Bahnfachmesse „Railtec“ in Dortmund vorgestellt worden.

Noch im Jahr 2011 schien alles recht euphorisch zu sein. Ein Termin bezüglich des Bahngeländes wurde als konstruktiv, flexibel und zuvorkommend“ im „Umgang zwischen Stadt, SKB, DB und BEG“ bezeichnet. Bei dem Termin ging es hauptsächlich um eine Vereinbarung zwischen der Stadt Halver und der Schleifkottenbahn GmbH: „Die Stadt Halver wird Eigentümerin der Flächen am Bahnhof Oberbrügge und stellt sie zugleich der SKB zur Verfügung. Der Kaufvertrag ermöglicht der SKB den Betrieb einer sog. ‚Versuchsanlage in privatem Besitz’. Dafür verzichtet die SKB auf Flächen am Bahnhof Halver, auf denen die Stadt aufgrund der hierdurch geschaffenen besseren Erschließungsmöglichkeiten jetzt ihre Entwicklungsziele verwirklichen kann.“ (Nach einem Bericht der BahnEntwicklungsGesellschaft [BEG].)

Klaus Westensee aus Ostrohe, offizieller Sprecher von schienentaxi.eu, schrieb bereits im April 2010: „Wir werden offiziell für unsere Bemühungen und Anstrengungen belobigt. Gleichzeitig legt uns die Verwaltung - genauer: das Ministerium für Bauen und Verkehr in NRW - immer neue bürokratische Hindernisse in den Weg.“ Das zeugte von dem Dilemma das die Initiatoren der Schleifkottenbahn GmbH und des Projektes SchienenTaxi hatten. Beides stand nun auf einem schmalen Grad und drohte abzustürzen, wenn sich nicht kurzfristige Lösungen auf politischer Ebene ergaben. Aktuell im August 2013 mussten geplante Fahrten mit einem umgerüsteten Kübelwagen auf der Strecke von Halver nach Oberbrügge abgesagt werden, weil dafür keine Genehmigung zur Personenbeförderung auf dieser Strecke erteilt wurde.

Das Problem war die Wartung und Pflege der Strecke. Die Eisenbahn-Betriebsverordnung macht da nämlich keine Unterschiede zwischen zig tonnenschweren regulären Zügen und Autos, die für den Schienenverkehr umgerüstet wurden. Der (finanzielle) Aufwand, die Gleise den Anforderungen der Eisenbahn-Betriebsverordnung gemäß zu pflegen und zu warten stand in keinem Verhältnis zum Nutzen. Und so stand das Aus für das SchienenTaxi der Schleifkottenbahn unmittelbar vor der Tür.

Mehr zum SchienenTaxi erfahren Sie hier im Filmbericht auf YouTube oder im Buch „Mobilität auf dem Abstellgleis“ von Axel Ertelt.

 

Abriss der Eisenbahnbrücke an der Südstraße

Rund eine Woche vor dem Oktoberende 2013 wurde der Straßenverkehr unter der Eisenbahnbrücke an der Südstraße einspurig gesperrt. Dazu Bau-Fachbereichsleiter Franz Helmut Engel: „Ein Brückenprüfer hat sich das Bauwerk angesehen und festgestellt, dass der Zustand des Brückenaufbaus sofortige Verkehrssicherungsmaßnahmen notwendig macht.“ Im Mauerwerk der Brücke waren bereits Löcher vorhanden und es drohten weitere Steine heraus und auf die Straße zu fallen.

Die Stadt Halver ging davon aus, dass die Schleifkottenbahn GmbH auch für die Verkehrssicherungspflicht unterhalb der Brücke zuständig wäre und sah sich daher offenbar für die finanzielle Seite nicht zuständig. Eine Sanierung der Brücke war jedoch für die Schleifkottenbahn GmbH finanziell nicht aufzubringen, zumal die Brücke auch in einem nicht benutzten Bereich lag.

„Man muss irgendwann die Reißleine ziehen“, sagte dann Mitte November 2013 der Geschäftsführer der Schleifkottenbahn GmbH, Friedrich-Wilhelm Kugel, gegenüber der Heimatzeitung. Konkret hieß dies, dass für den 16. November 2013 die Demontage der Gleise auf der Brücke vorgesehen wurde, „damit die Stadt die Brücke anschließend abreißen kann“.

Nachdem sich rund ein halbes Jahr nichts an der Situation der Südstraßenbrücke getan hatte, stellte das Ingenieurbüro Bockermann/Fritze bei einer Sonderprüfung Ende April 2014 fest, dass die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet ist, da es im Gesimsbereich immer wieder zu Abbrüchen kommt, die im schlimmsten Fall auf den Gehweg oder die Straße fallen könnten und somit Autofahrer und Fußgänger gefährden. Genau dies soll auch bei der Begutachtung durch das Ingenieurbüro passiert sein. Die Konsequenz daraus war, dass die Brücke am 09. Mai 2014 ab 14.00 Uhr endgültig und komplett gesperrt wurde – und zwar sowohl für den Straßenverkehr als auch für Fußgänger. So fiel die nächsten Monate für die Anlieger ein größerer Umweg an. Bis zum Anfang der Sommerferien sollte die Brücke dann endgültig abgerissen sein verkündeten Christoph Stillger (Stadt Halver, Straßenbau und Verkehrsplanung) und Lutz Eicker (Stadt Halver, Ordnungsamt) optimistisch. Immerhin, die Ausschreibungen für den Abriss waren zu diesem Zeitpunkt Mitte Mai 2014 schon herausgegeben. Im Juli 2014 war es dann soweit. Die Brücke wurde abgerissen und der Verkehr konnte wieder freigegeben werden.

Das komplette Bahngelände zwischen der ehemaligen Eisenahnbrücke über die Südstraße und dem Kulturbahnhof fällt jetzt einem neuen Einkaufszentrum zum Opfer. Baubeginn auf dem großen Areal, auf dem auch ein großer Parkplatz und eine Wohnanlage mit 50 bis 60 Wohnungen entstehen soll, wird voraussichtlich im Herbst 2015 sein.

Und so steht inzwischen auch fest, dass die Bahnstrecke zwischen Halver und Oberbrügge für den normalen Eisenbahnverkehr endgültig bald Geschichte ist. Der gesamte Oberbau der Strecke müsste dafür saniert werden, was derzeit mit rund 280.000,00 € veranschlagt ist. Hinzu käme, um die Strecke für das Schienentaxi wirklich wirtschaftlich interessant zu machen ein Kostenfaktor von geschätzten 2,6 Millionen Euro in den nächsten Jahren hinzu, um die Anbindung von Oberbrügge nach Brügge zu vollziehen. Summen, die man so nicht aufbringen kann, zumal sich die Stadt finanziell heraushalten will.

 

Hat Halver seine Chance vertan?

Kugel hatte sich zuletzt wiederholt kritisch über Stadtverwaltung und Politik auf Landes- und Bundesebene geäußert, da sich diese seiner Meinung nach nicht deutlich genug für das SchienenTaxi einsetzen", schrieb Frank Zacharias in seinem Artikel vom 15. November 2013 im Allgemeiner Anzeiger. Damals versuchte laut Presse auch der Halveraner Unternehmer Werner Turck noch zwischen der Schleifkottenbahn GmbH und der Stadt Halver zu vermitteln. Dabei hätte das Projekt SchienenTaxi mit einer Teststrecke zwischen Halver und Oberbrügge als Pilotprojekt internationales Interesse auf Halver ziehen können, was wiederum für die Halveraner Wirtschaft und damit auch für die Bürger nur von Vorteil hätte sein können.

Das Posting von  Christian G. Ludwig am 15. November 2013 auf Facebook (hier auszugsweise wiedergegeben) spiegelt die Meinung vieler Halveraner wider: „Viel Herzblut, Engagement und eine enorme Eigenfinanzierung in den letzten Jahren für dieses, meiner Meinung nach, phantastische Projekt, möchte ich Herrn Kugel und der SKB jedenfalls aussprechen und mich trotzdem für die Bemühungen zur Realisierung bedanken. Mir persönlich würde dieses Konzept mehr bedeuten, als eine Restaurierung von Schieferhäusern für 750.000 Euro. Da ist jedoch wahrscheinlich für manche Lokalpolitiker der Prestigewert höher anzusiedeln.“

 

Online-Petition für den Erhalt der Eisenbahnstrecke

Der Lüdenscheider Torsten Lange hatte 2014 eine Online-Petition für den Erhalt der Schleifkottenbahn in Halver für den Personenverkehr und somit für die Eisenbahnstrecke zwischen Halver und Oberbrügge ins Leben gerufen. Wer für den Streckenerhalt war, konnte diese Petition an Bürgermeister Dr. Bernd Eicker mitzeichnen. Zudem bestand auch die Möglichkeit dort einen eigenen Kommentar abzugeben.

Nicht nur die Halveraner Bürger waren zur Mitzeichnung aufgerufen. Auch aus den Nachbarorten waren Mitzeichner willkommen – genauso wie Eisenbahnfreunde aus ganz Deutschland, die sich für den Erhalt eines umfassenden Eisenbahnnetzes einsetzen wollten. Doch waren es vor allem die Halveraner Bürger, die hier vielleicht etwas hätten bewirken können.

Obwohl die Petition einmal verlängert wurde und insgesamt mehr als acht Monate online stand, kamen lediglich 247 Unterstützer aus ganz Deutschland zusammen, von denen gerade einmal 69 aus Halver waren. Das ist ein trauriges Ergebnis - vor allem auch für die Halveraner Bürger, die hier kaum Interesse gezeigt haben. Denen, die diese Petition mitgezeichnet haben, ein ganz herzliches Dankeschön!

 

Simpler Radweg statt Prestigeobjekt?

Anfang November 2014 wurde scheinbar das endgültige Ende des Schienenetzes in Halver besiegelt. Bürgermeister Dr. Bernd Eicker und Friedrich-Wilhelm Kugel, Geschäftsführer und Gesellschafter der Schleifkottenbahn GmbH, unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung. Die öffnete dem vom Bürgermeister favorisierten Radweg die Türen – vorausgesetzt die Finanzierung dafür geht klar. Es war sogar die Abwicklung und Auflösung der Schleifkottenbahn GmbH im Gespräch. Die Gesellschafter könnten eventuell durch den Schrottwert der Schienen abgefunden werden, meinte Friedrich-Wilhelm Kugel. In Oberbrügge entstand auf der ab 2019 reaktivierten Volmetalbahnstrecke zwischen Meinerzhagen und Brügge ein Haltepunkt.

Jedenfalls wurde der Haltepunkt Oberbrügge eine der vielleicht beiden letzten Hinterlassenschaften einer einstmals so glorreichen Eisenbahnromantik in Halver. Das zweite Erinnerungsstück ist das alte Stellwerk in Oberbrügge, das man zusammen mit einem kurzen Gleisstück dem gemeinnützigen Verein Bergisch-Märkische-Eisenbahn e.V. (BME) vermachen wollte, damit hier eine „Heimstatt für Eisenbahnfreunde“ entstehen kann. Allerdings erklärte Stefan Heinrich, der Vorsitzende der BME, im November 2014, dass gegebenenfalls auch eine Auflösung des Vereins Bergisch-Märkische Eisenbahn e.V. zur Debatte stünde, wenn die Schienen der Trasse Halver – Oberbrügge abgebaut würden.

Der Radweg, der auf der Strecke Halver – Oberbrügge gebaut werden sollte könnte, so versuchte man diesen schmackhaft zu machen, als Querverbindung zwischen dem (noch gar nicht existierenden) Volmetal-Radweg und dem in Schwenke endenden Wasserquintett-Radweg dienen.

Kurz vor Weihnachten 2014 fand eine Gesellschafterversammlung der Schleifkottenbahn GmbH statt. Bei dieser Gelegenheit legte Gründungsmitglied Friedrich-Wilhelm Kugel sein Amt als Geschäftsführer nieder, da er seinen Wirkungskreis inzwischen nach Süddeutschland verlegt hat. Zu seinem Nachfolger wurde Stefan Heinrich gewählt. Wie in einem Bericht des Allgemeiner Anzeiger zu lesen war, war das Ziel und die Hauptaufgabe der Gesellschaft nunmehr der Erhalt der Schienenstrecke. Nach den Vorstellungen der Gesellschaft sollten dann Draisinen für eine neue, touristische Nutzung sorgen. Der zukünftige Einsatz von Draisinen auf der Strecke scheint nunmehr klarzugehen, nachdem sich nach einem Pressebericht Mitte Juni 2014 dafür ein Investor gefunden hatte.

Im Rahmen des dritten „Autofreien Volmetal“, das am Sonntag, dem 21. Juni 2015, stattfand, wurde am Oberbrügger Bahnhof (Bergstraße 26) die Draisinenbahn vorgestellt und Probefahrten damit veranstaltet. Außerdem wurde zwischen dem Meinerzhagener und dem Brügger Bahnhof ein Sonderzug von der Bergisch-Märkischen Eisenbahn eingesetzt. Die Draisinenbahn kann inzwischen (fast) jeder Zeit gebucht werden und ist fester Bestandteil im Halveraner Schienenverkehr geworden. Infos und Buchungen tätigen Sie unter: Schleifkottendraisinenbahn.

Spätestens seit dem Frühjahr 2016 ist bekannt, dass die Stadt Halver gerne einen rund 900 Meter langen Radweg zum Waldfreibad Herpine bauen würde, der vom Kulturbahnhof aus neben den Schienen der Schleifkottenbahn bis zum Haus Waldfrieden verlaufen soll. Von dort würde er dann in Richtung Herpine von den Schienen wegführen. Ein entsprechender Förderantrag dazu wurde 2016 bereits gestellt. Im Mai 2017 hieß es dann von Seiten der Stadt, dass der Förderantrag dafür abgelehnt worden sei. Damit war das Thema erst einmal wieder vom Tisch, da die Stadt ohne Förderung das Vorhaben nicht stemmen konnte. Selbst mit Förderung müsste die Stadt noch einen guten Teil der Kosten zuschießen.

Bei der Stadt erachtete man diesen Radweg für besonders sinnvoll. Deshalb wurde ein neuer Versuch gestartet und ein neuer Förderantrag beim Bundesministerium für Klimaschutz für den Wettbewerb „Klimaschutz im Radverkehr“ (was es nicht alle so gibt) gestellt. – Doch auch daraus wurde mal wieder nichts.

 

Ein Halveraner Schulleiter und Eisenbahnpionier

Um die Halveraner Eisenbahngeschichte komplett zu machen muss hier auch ein Halveraner Lehrer und Schulleiter erwähnt werden, der auch ein bedeutender, aber für die Allgemeinheit leider auch vergessener Pionier der deutschen Eisenbahngeschichte war. Es handelt sich dabei um den am 26. April 1793 in Breckerfeld geborenen Peter Nikolaus Caspar Egen. 1818 kam Egen als Lehrer an die lutherische Dorfschule in Halver. 1819 wurde diese Dorfschule mit der reformierten Dorfschule zur neuen Hauptschule zusammengefasst. Egen wurde zum Leiter der neuen Hauptschule bestellt. Dieses Amt hatte er vier Jahre inne, bevor er ans Gymnasium nach Soest ging.

Peter Nikolaus Caspar Egen machte zahlreiche Studienreisen quer durch Europa, wobei er in England die Eisenbahn, das wohl größte technische Wunderwerk seiner Zeit, kennenlernte. Die Eisenbahntechnik, insbesondere die Dampflokomotiven, faszinierten ihn derart, dass er selber Versuche machte und Beiträge für Fachzeitschriften schrieb. Damit machte er sich schon bald einen Namen als Eisenbahnexperte und wurde als sachverständiges Mitglied und Gutachter in das Leipzig-Dresdener Eisenbahnkomitee berufen.

Egen konzipierte gemeinsam mit Friedrich Wilhelm Harkort, einem Maschinenfabrikanten aus Wetter (Ruhr), die Deilthaler Eisenbahn. Diese führte durch das Deilthal von Kupferdreh nach Nierenhof bei Langenberg. Diese Bahn fuhr mit eisernen Rädern auf eisernen Schienen, wurde aber noch von Pferden gezogen und 1931 durch Prinz Wilhelm von Preußen, dem späteren Kaiser Wilhelm I., eingeweiht.

Am 2. Januar 1833 veröffentlichte der Verleger Johann Carl Leuchs in seiner „Allgemeinen Handelszeitung“ einen „Aufruf zur Gründung einer AG für den Bau einer Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth“. Noch im gleichen Jahr, am 18. November 1833, wurde dann die Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft-Nürnberg gegründet. Ebenfalls noch im Jahre 1833 erging an Peter Nikolaus Caspar Egen von der Projektgesellschaft die Einladung Vorarbeit am Zeichenbrett für die Trasse zu leisten. Von Egens Plänen war man derart begeistert, dass man sie den endgültigen Ausbauplänen zugrunde legte. Am 7. Dezember 1835 war es dann endlich soweit. Die rund sechs Kilometer lange Strecke von Nürnberg nach Fürth wurde eingeweiht. Die erste Testfahrt dauerte nur neun Minuten. Die Lokomotive war die legendäre „Adler“, die von der 1823 gegründeten Firma Robert Stephenson & Co. in Newcastle/England gebaut worden war. Der Zug bestand neben der Lokomotive aus neun Personenwagen.

 

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Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 30.08.2022 17:17:00 Uhr.

  

 

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