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Halvers Wasserversorgung

 

Unterscheidung in technische und soziale Infrastruktur: Als Infrastruktur bezeichnet man im Allgemeinen alle staatlichen und privaten Einrichtungen, die sowohl für die wirtschaftliche Entwicklung als auch für die ausreichende Daseinsversorgung als notwendig gelten. Zur technischen Infrastruktur gehören beispielsweise Einrichtungen der Verkehrs- und Nachrichtenübermittlung, der Energie- und Wasserversorgung, der Entsorgung. Zur sozialen Infrastruktur gehören z.B. Schulen, Krankenhäuser, Sport- und Freizeitanlagen, kulturelle Einrichtungen und Einkaufsstätten (Nach dem „Lexikon der Wirtschaft“; 2. Aufl., Bibliographisches Institut, Mannheim und F.A. Brockhaus, 2004. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, 2004.)

 

Die Brunnen in Halver

Ursprünglich bezogen die Halveraner Bürger ihr Trinkwasser aus zahlreichen Einzelbrunnen und aus Sickerfassungen und Zisternen, die sich in den Kellern der Häuser befanden. Im Jahr 1905 wurde ein Brunnen am Ennepebach, in der Näher der Büchermühle, in Betrieb genommen. Dies war praktisch der Beginn der öffentlichen Wasserversorgung in Halver. Noch im gleichen Jahr wurde an der Elberfelder Straße ein 36 m hoher Wasserturm mit einer Kapazität von 200 m3 fertig gestellt. Mit den Bauarbeiten war die Halveraner Baufirma Brückmann per Vertrag vom 15. April 1905 beauftragt worden. Im Kostenvoranschlag für den Turm war die Arbeitsstunde eines Poliers mit 50 Pfennig angesetzt. Das war mehr als das Doppelte, was damals ein Fabrikarbeiter verdiente. Zu den 32.200 Mark Baukosten kamen dann noch 7.500 Mark für den Wasserbehälter hinzu. Damit kostete der Wasserturm damals 39.700 Mark. Ein Pumpwerk in Nieder-Ennepe pumpte das Wasser zum Turm hinauf. Wenige Jahre später kam bei der Büchermühle ein zweiter Brunnen hinzu. Dies stellte die örtliche Wasserversorgung bis ins Jahr 1955 sicher. Danach wurde es bei der rasant ansteigenden Einwohnerzahl notwendig das Wasser auch über die ortsnahen Wasserverbände hinzuzukaufen.

Aber noch heute leben in den Halveraner Außenbezirken noch viele Familien, die nicht an das öffentliche Wassernetz angeschlossen sind. Das betrifft laut Markus Tempelmann (Stadtwerke-Geschäftsführer, 2018) so gut wie alle Außenbezirke. Der Grund dafür ist der, dass hier ein Anschluss nicht nur zu aufwendig wäre, sondern deswegen vor allem auch finanziell viel zu teuer. Betroffen sind davon ca. 950 Personen. Diese haben keinen Wasseranschluss und werden auch heute noch über insgesamt 234 Brunnen versorgt. Diese sind bis zu 80 Meter tief. Je tiefer, je sicherer auch die Wasserversorgung zu extremen Trockenzeiten. Ein solcher Hausbrunnen ist deswegen jedoch noch lange keine Privatsache. Das Wasser wird regelmäßig geprüft und muss den strengen geltenden Standards standhalten. Die zuständigen Behörden für die Halveraner Brunnen sind das Gesundheitsamt und die Wasserbehörde des Märkischen Kreises.


Immer öfters – Probleme mit den Brunnen

Gerade in langen heißen und trockenen Sommern gibt es inzwischen immer öfters Probleme mit der Wasserversorgung aus den Brunnen. Sie trocknen aus und die Stadt ist, auch aus finanziellen Gründen, nicht in der Lage den auf Brunnen angewiesenen Bewohnern dann zu helfen. Dann ist ein „Hausbrunnen“ offensichtlich doch eine Privatsache – oder was?

In der zu Halver gehörenden Ortschaft Lausberge gab es im September 2020 solche Probleme mit mindestens einem ausgetrockneten Brunnen, der dafür sorgte, dass kein Wasser mehr aus der Leitung kam. Und so wird die Forderung nach einem regulären Wasseranschluss an das städtische Wassernetz immer lauter, denn besser wird es wohl nicht mehr werden, befürchten die Anwohner in Lausberge. Die beiden Häuser in Lausberge haben je einen Brunnen, der eine ist 7 m tief und der andere lediglich 2,5 Meter. Letzterer liegt sogar an einem durch eine Quelle gespeisten Teich, der der Feuerwehr im Bedarfsfall auch als Löschteich dient. Doch auch der Teich hat schon lange nicht mehr soviel Wasser wie früher. Brunnen werden heute in der Regel um die 100 m gebohrt. Doch auch das ist keine Garantie für eine ständige, problemlose Wasserversorgung. Und einen solchen Brunnen bohren zu lassen würde die Anwohner mindestens 25.000 Euro kosten. Der Anschluss an die städtische Wasserversorgung käme auf keinen Fall billiger. In Lausberge gibt es dieses immer größer werdende Brunnenproblem bereits seit 2017.

Bürgermeister Michael Brosch sagte zu diesem Problem, dass gerade in der Zeit der Klimaveränderungen das Problem nicht kleiner wird und dass Lausberge nicht der einzige Außenbezirk der Stadt sei, in dem dieses Problem akut ist. Ein gewisser Prozentsatz der Brunnen laufe immer wieder trocken. Und dies vor allem in den Bezirken mit Landwirtschaft, in denen neben den Bewohnern auch noch die Tiere mit Wasser versorgt werden müssen. Ein Landwirt aus Birkenbaum, der inzwischen ans Wassernetz angeschlossen wurde und dafür einen fünfstelligen Betrag berappen musste, berichtet, dass eine Kuh an heißen Tagen immerhin bis zu 120 Liter Wasser am Tag verbrauche.

Die Stadt tut sich auch ein wenig schwer bei dem Thema und gibt zu bedenken, dass bei einer Wasserleitung, die nicht permanent genutzt wird und in der das Wasser somit steht, sich schnell gefährliche Keime bilden können, die dann ins gesamte öffentliche Wassernetz gelangen könnten…

 

Gründung der Stadtwerke Halver GmbH

Bis ins Jahr 1970 oblag die städtische Wasserversorgung der öffentlichen Verwaltung. Dann wurde sie aus dieser ausgegliedert und der städtische Eigenbetrieb Stadtwasserwerk Halver gegründet, der von nun an die Wasserversorgung in Halver garantierte. 1997 wurde aus dem Stadtwasserwerk Halver die Stadtwerke Halver GmbH, die ein Jahr später auch ins Abwassergeschäft einstieg. Im Jahr 1998 übernahmen die Stadtwerke Halver GmbH von der Stadt Halver auch die Straßenbeleuchtung, die bereits seit Anfang der 80er Jahre von ihr betreut wurde.

Das Pumpwerk Halver-Bolsenbachtal ersetzt die alte Kläranlage im Bolsenbachtal, die 1992 vom Ruhrverband stillgelegt wurde. Seitdem werden die Abwässer aus dem westlichen Stadtbereich zur Kläranlage in Schalksmühle geführt. Diese Maßnahme trägt zur Reinhaltung der Ennepe-Talsperre bei.

  

Ein Wahrzeichen verschwindet

Als in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges, genauer gesagt am 12. April 1945, amerikanische Infanterietruppen auf Halver vor- und einrückten, gab es anfangs auch verstärkten Granatenbeschuss. Dabei wurde auch der Halveraner Wasserturm erheblich beschädigt. Das hatte zur Folge, dass ganz Halver für mehrere Tage ohne Wasser war. 

In den 70er Jahren führte das Stadtwasserwerk Halver eine grundlegende Sanierung und Neuausrichtung der Wasserversorgung durch. Diese rund 10 Millionen Euro teure Sanierung war auch dadurch notwendig geworden, weil der Wasserturm immer maroder wurde. Eine Renovierung und Sanierung des Wasserturms standen nicht mehr zur Debatte. 1975 war im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen ein neuer Wasserhochbehälter an der Karlshöhe und in der Hagedornstraße eine moderne Druckerhöhungsstation errichtet worden. Stattdessen suchte man nach einem Interessenten. In weiten Teilen Nordhrein Westfalens, an Rhein und Ruhr, erschienen Presseberichte mit der Schlagzeile „Halver hat einen Turm zu verschenken“. Ideen für eine neue Verwendung des Wahrzeichens gab es reichlich – bis hin zu einem Café in der Turmkrone. Da sich weder ein Interessent noch ein Investor fand, wurde die Sprengung des zum Halveraner Wahrzeichen gewordenen Wasserturmes auf den 21. Mai 1977 um 13.00 Uhr angesetzt.

Ursprünglich sollte das Halveraner THW (Technisches Hilfswerk) die Sprengung ausführen und leistete dazu auch die ganze Vorarbeit. Doch dann wurde der Auftrag zur Sprengung anderweitig, an eine Wuppertaler Firma, vergeben, „da man eine geringe Versicherungssumme nicht aufbringen will“ (Zitat THW). Dabei, so hieß es, handele es sich um eine Spezialfirma mit ausreichender Erfahrung im Sprengen von Türmen. Wie ausreichend die Erfahrung war, zeigte sich gegen 13.00 Uhr, als der Turm die erste Sprengung trotz eines großen klaffenden Lochs im Mauerwerk scheinbar unbeschadet überstand und stehen blieb. Erst die zweite Sprengung gegen 14.30 Uhr brachte den Turm zu Fall. Jedoch fiel er nicht, wie geplant und berechnet, auf das Gelände des Wasserwerks, sondern mitten auf die Elberfelder Straße. Schaden richtete der Fall des ca. 300 m3 Mauerwerks zum Glück so gut wie nicht an. Nur eine kleine Birke, die den Resten des fallenden Turms im Wege stand, wurde dabei „tödlich“ getroffen. Die Kosten der Sprengung betrugen rund 40.000 Mark und lagen damit um rund 300 Mark höher als die Baukosten mit 39.700 Mark.

Viele Halveraner, vor allem der älteren Generation, trauern noch heute um ihn. Und auch die Segelflieger des Halveraner Luftsportvereins hatten mit ihm einen ihrer wichtigsten Orientierungspunkte verloren.

 

Die Wasser-Hochbehälter der Stadtwerke

Am Versberg bei Halverscheid gibt es einen Wasser-Hochbehälter der Stadtwerke Halver GmbH. Er befindet sich gut versteckt im Wald und ist nur über ein  Privatgrundstück oder einen sehr schlecht passierbaren Weg von Heesfeld aus zu erreichen. Gebaut wurde der Hochbehälter, der zwei 75 m2 große Kammern mit einem Fassungsvermögen von je 500 m3 hat, Mitte der 1970er Jahre. Ein zweiter Hochbehälter der Stadtwerke steht oberhalb der Heerstraße, am Brehenberg. Nach Auskunft der Stadtwerke Halver GmbH sind beide Hochbehälter, genau wie die so genannten Eigenförderbrunnen an der Büchermühle und an der B 229 nahe der Ennepe, mit Alarmanlagen gesichert. Die Hochbehälter dienen der Zwischenlagerung des Wassers, das vom Wasserbeschaffungsverband (WBV) eingekauft wird. Es kommt unter anderem auch aus der Jubach-Talsperre.

Im November 2013, nach rund 40 Jahren, wurde mit umfangreichen Sanierungsmaßnahmen der Hochbehälter am Versberg begonnen. Im Laufe der Zeit hatten sich Risse und Fugen gebildet. So wurde auch die „schwimmbad-blaue“ Chlor-Kautschuk-Beschichtung der Innenwände entfernt, die heute nicht mehr dem Stand der Technik entspricht. Stattdessen wird ein Spritzmörtel aufgetragen, der eine 15 mm dicke Schicht ergibt, die am Ende noch einmal per Hand glattgeschliffen wird. So soll das Wasser keine Chance mehr haben sich in Nischen festzusetzen. „Außerdem erneuern wir die komplette Verrohrung. Die Guss- werden durch Edelstahlrohre ersetzt“, sagte der Geschäftsführer der Stadtwerke Halver GmbH, Michael Schmidt. Die Sanierungsmaßnahmen belaufen sich auf rund 140.000,00 Euro. Rund drei Jahre später wurde dann auch der Trinkwasserbehälter am Brehenberg saniert und neu beschichtet.

Nicht mehr sanierungsfähig ist dagegen die Pumpstation am Langenscheid, die erneuert werden muss. Dies soll nach Vorgaben aus Arnsberg bis zum, Jahresende 2015 geschehen sein. Am 02.10.2015 bekam ich per Email eine Anfrage zum aktuellen Stand in Sachen Neubau der Pumpstation am Langenscheid, da bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit dem Bau der Pumpstation begonnen worden war und die Frist aus Arnsberg doch zum 31.12.2015 auslaufe. Grund für die Verzögerungen war offenbar zu diesem Zeitpunkt eine sogenannte überplanmäßige Ausgabe für die EMSR-Technik des Pumpwerks. Dazu musste der Rat der Stadt Halver noch erst einen Beschluss fassen. Mit Datum vom 23.09.2015 erweiterte Bürgermeister Dr. Bernd Eicker die Tagesordnung zur Rats-Sitzung am 28.09.2015 deshalb u. a. wie folgt: „6.1 Pumpwerk Langenscheid – EMSR-Technik –; Genehmigung einer überplanmäßigen Ausgabe“. In ihrer Ratssitzung am 28.09.2015 bestätigten die Ratsmitglieder der Stadt Halver dann einstimmig auch die zusätzlich benötigten 42.000 Euro für das Pumpwerk Langenscheid.

 

Steigende Kosten beim Wasser

Halvers Wasserversorgung wird heute durch ein ca. 120 km langes Leitungsnetz sichergestellt, durch das die Stadtwerke Halver GmbH rund 17.000 Einwohner in 96,5 % des Gebietes jährlich mit über 830.000 m3 Trinkwasser beliefern. Das entspricht etwa 2.300 m3 Wasser täglich. 2008 kostete ein Kubikmeter Wasser 1,50 Euro inkl. einer 7%igen Mehrwertsteuer. Dieser Preis blieb bis 2013 konstant und lag damit zuletzt noch 12 Eurocent unter dem NRW-Landesdurchschnitt. Die Abwassergebühren pro Kubikmeter waren in der Vergangenheit von 1,69 Euro über 1,51 Euro auf zuletzt 1,45 Euro in 2013 gesenkt worden. So lagen diese sogar um 1,14 Euro unter dem NRW-Landesdurchschnitt. Diese Zahlen vermeldete der Allgemeine Anzeiger am 12. Dezember 2013. Doch schon einen Tag später war die Euphorie vorbei, denn in einem weiteren Bericht musste die Zeitung eine Kostensteigerung um 7 Eurocent auf 1,57 Euro pro Kubikmeter Wasser per 1. Januar 2014 vermelden. Michael Schmidt, Geschäftsführer der Stadtwerke Halver GmbH begründete dies mit einem sinkenden Wasserverbrauch, den damit verbundenen geringeren Erlösen und den Preis- und Lohnsteigerungen.

EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier brachte die europaweite Öffnung der Wassernetze auf die Tagesordnung der EU. Daraufhin meldeten sich vor allem deutsche Kommunen zu Wort, in deren Hand in Deutschland größtenteils die Wasserversorgung liegt. Die Rede war von „Zwangsprivatisierung“ und von einer enormen Gefahr für die deutsche Wasserqualität. Wäre es dazu gekommen, wäre unter Umständen auch die Stadtwerke Halver GmbH betroffen gewesen und Halver würde in Zukunft vielleicht von einer ausländischen Firma mit Wasser versorgt werden. Doch dazu kommt es nicht, denn am 25.06.2013 wurde im Rahmen des  europäischen Trilog-Gesetzgebungsverfahrens entschieden, den Wasser-Bereich komplett aus dem Anwendungsbereich der EU-Dienstleistungskonzessionsrichtlinie herauszunehmen.

Derzeit vergibt die Stadt Halver die Konzession für die Halveraner Wasserversorgung ab 2014 neu. Die Ausschreibung dazu erfolgte bereits im Frühjahr 2013. Eigentlich wäre die derzeitige Konzession der Stadtwerke Halver GmbH, die zu 51 % von der Stadt Halver und zu 49 % vom Energieanbieter Enervie gehalten werden, erst im Jahre 2017 ausgelaufen, berichtete Geschäftsführer Michael Schmidt. Doch hatte sich die Stadt mit dem Energieunternehmen auf eine vorzeitige Auflösung des Vertrages zum Ende des Jahres 2013 geeinigt. Damit sollte wohl die Möglichkeit verringert werden, dass ein Fremdunternehmen künftig die Halveraner Wasserversorgung übernimmt, denn dies gilt als relativ unwahrscheinlich.

Während es früher in diesem Bereich mancherorts auch schon mal Laufzeiten von bis zu 40 Jahre und mehr gab, ist heute nur noch eine Laufzeit von maximal 20 Jahren möglich. Diese wird von der Stadt Halver mit der Firma Stadtwerke Halver GmbH angestrebt. Die Bewerbungsfrist der europaweiten Ausschreibung ist bereits im August abgelaufen. Im Hinblick auf „das laufende Verfahren“ wollte Kämmerer Markus Tempelmann keine Auskunft über die Bewerber und Vertragsinhalte geben. Lediglich dass die Verträge erst zum Jahresende unterzeichnet werden sollen ließ man von Seiten der Stadt durchblicken.




Keinen Abfall in die Toilette werfen!

Seit dem 4. Dezember 2014 wurde im Bereich Halver-Schwenke das Entwässerungsnetz regelrecht sabotiert, indem die Schwenker Pumpstation permanent mit Putzlappen und Hygieneartikeln außer Gefecht gesetzt wurde. Innerhalb eines Monats musste damals die Stadtwerke Halver GmbH bereits 18mal den Müll aus der Pumpstation beseitigen. Jeder Einsatz kostet dabei zwischen 400 Euro und 500 Euro. Das sind bisher bei einem Mittelwert gerechnet 8.100 Euro im Monat. Bislang war so ein Einsatz nur ca. einmal im Jahr erforderlich.

Die Stadtwerke Halver GmbH wiesen in diesem Zusammenhang daraufhin, dass diese Kosten auf die Bürger umgelegt werden und somit zukünftig drastisch die Abwassergebühren erhöhen, die letzten Endes jeder von uns bezahlen muss. Darum, im Interesse der Allgemeinheit: Bitte keinen Müll in die Toilette werfen! – Putzlappen und Hygieneartikel wie Binden oder Ähnliches gehören in den Restmüll, nicht in die Toilette!

Zum Jahreswechsel 2017/2018 formierte sich die Stadtwerke Halver GmbH neu. Der Tätigkeitsbereich der Straßenbeleuchtung wurde aus Gründen der Kosteneinsparungen für beide Seiten an die Stadt Halver zurück übergeben. Neu hinzukommen sollte dafür die Gasversorgung.

 

Die letzten Spuren des Oberbrügger Wasserwerks sind Geschichte

Im Sommer 2018 wurden mit einem Bagger die letzten noch vorhandenen Spuren des ehemaligen Wasserwerk Halver-Oberbrügge beseitigt. Damit ist im Wald am Vömmelbach auch ein Stück Oberbrügger Geschichte verschwunden. Die Natur holt sich nun das Gelände zurück. Irgendwie bunkerartig hatten die Reste des alten Betonbaus ausgesehen. Vom Weg aus war der später errichtete Hochbehälter sichtbar. Doch nur wenige kannten das alte Oberbrügger Wasserwerk.

Im Jahr 1888 haben sich einige Bürger zusammengeschlossen und die Vollmer Wasserwerke in Oberbrügge gegründet. Dieses Unternehmen erwarb die Leistungsrechte im Hirschberg und in der Vömmelbach. Wie weiter aus den alten Dokumenten und Akten hervorgeht, wurde die Anlage 1902 für 28.500 Mark verkauft. Ab da war die Wasserwerk Oberbrügge GmbH Betreiber der Anlage. Deren Schriftzug war noch bis zum endgültigen Abriss an der Stirnseite des Gebäudes erkennbar.

Die praktische Arbeit leistete überwiegend Rudolf Berghaus. Vor allem ihm und der steten Erweiterung war es zu verdanken, dass sich der Wert des Unternehmens innerhalb von zehn Jahren verdoppelte. Gerne hätte es die GmbH verkauft, da inzwischen auch Rudolf Berghaus verstorben war. Ein Ersatz für ihn konnte unter den Gesellschaftern nicht gefunden werden. Ein Angebot an die Gemeinde, den Betrieb zu kaufen lehnte diese 1920 als „nicht annehmbar“ ab.

19 Paragrafen regelten den Umgang mit dem Wasser. So hatte der Abnehmer Sorge dafür zu tragen, dass keine Wasserverschwendung stattfände und auch seine Mieter darauf hinzuweisen. Und bei Bränden in der Umgebung mussten die privaten Wasserleitungen geschlossen bleiben bis das Feuer gelöscht war. Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges musste der Betrieb zwischenzeitlich eingestellt werden, da das Wasser deutlich verkeimt war. Erst eine Vorbehandlung konnte Abhilfe schaffen und die Militärverwaltung stimmte der Wiederaufnahme der Wasserversorgung zu. In den 1970er Jahren wurde die Anlage dann endgültig stillgelegt. Heute beziehen die Oberbrügger ihr Wasser aus dem großen Ringsystem des Wasserbeschaffungsverbandes Lüdenscheid und somit zum größten Teil aus der Jubach-Talsperre.

 

Abwasser und Kanalisation

Zur Wasserversorgung gehört auch das Abwasser. Dafür gibt es die Kanalisation. Halvers Kanalnetz scheint langsam in die Tage zu kommen und ist an mehreren Stellen dringend sanierungsbedürftig, wie es scheint. In einer Tagung des Ausschusses für öffentliche Einrichtungen im Februar 2021 war das Abwassernetz in Halver das Hauptthema. Der Zentrale Abwasser-Plan (ZAP) für die Stadt Halver enthält die erforderlichen Maßnahmen für einen ordnungsgemäßen Betrieb des städtischen Kanalnetzes. Dabei geht es um eine finanzielle Größenordnung von gut 10 Millionen Euro in den nächsten Jahren. Diese müssen über die Abwassergebühren finanziert werden.

Eine Entscheidung soll der Hauptausschuss am 17. Februar 2021 fällen. Danach geht es zur Entscheidung in den Stadtrat. Zuvor heißt es von Seiten der Fraktionen allerdings, dass noch ein gewisser Beratungsbedarf bestehe. Das etwas getan werden muss steht fest. Dazu ist die Stadt auch nach der Selbstüberwachungs-Verordnung Kanal (SüwV Kan) gezwungen. Läuft nämlich der Kanal über und etwas geht kaputt, steht die Stadt sonst voll in der Haftung. Allerdings sind die gut 10 Millionen Euro nicht alle auf einmal fällig. Zuerst dürften die Kanalisationen im Gewerbegebiet Susannenhöhe (570.000 Euro) und in der Mozartstraße (2,16 Millionen Euro) anfallen.

 

Quellen- und Literaturhinweise

Allgemeiner Anzeiger: „Heute Mittag wird der Wasserturm gesprengt“; Allgemeiner Anzeiger, 21.05.1977
Allgemeiner Anzeiger: „Der ersten Sprengung hielt der Wasserturm stand“; Allgemeiner Anzeiger, 23.05.1977
Allgemeiner Anzeiger: „Stadtwerke erhöhen Wasserpreis“;  Allgemeiner Anzeiger, 13.12.2013
Allgemeiner Anzeiger (cl): „Sanierungsarbeiten am Brehenberg“; Allgemeiner Anzeiger, 01.12.2016
Bundeszentrale für politische Bildung: „Lexikon der Wirtschaft“; 2. Aufl., Bibliographisches Institut, Mannheim und F.A. Brockhaus, 2004. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, 2004.
Domke, Friederike: „Schwenke: Putzlappen verstopfen Pumpen"; Allgemeiner Anzeiger, 30.12.2014
Domke, Friederike (fsd): „Überplanmäßige Ausgaben beschlossen“; Allgemeiner Anzeiger, 29.09.2015
Eicker, Dr. Bernd: „Bekanntmachung der Stadt“ (zur Erweiterung der Tagesordnung der Ratssitzung am 28.09.2015); Stadt Halver, www.halver.de, 23.09.2015
Hesse, Florian: „Stadtwerke: Kooperation bei Gas und Wasser“; Allgemeiner Anzeiger, 13.12.2017
Hesse, Florian: „Ein Wasserwerk verschwindet“; Allgemeiner Anzeiger, 25.02.2019
Hesse, Florian: „Millionen fürs Abwassernetz“; Allgemeiner Anzeiger, 13.02.2021

Kammenhuber, Hans-Jürgen: „Stadtgeschichte“; Stadt Halver, www.halver.de, [28.08.2018]

Kammenhuber, Hans-Jürgen: „Wasserturm fiel erst beim zweiten Versuch“www.derwesten.de, (16.05.2007)
Kammenhuber, Hans-Jürgen: US-Infanterie marschiert in Halver ein"; Allgemeiner Anzeiger, 11.04.2015
Kammenhuber, Hans-Jürgen: „Sprengung eines Wahrzeichens"; Allgemeiner Anzeiger, 20.05.2017
Lorencic, Sarah: „‚Unsere Erde ist voll mit Wasser‘“; Allgemeiner Anzeiger, 25.10.2018

Lorencic, Sarah: „Wenn der Brunnen trockenfällt“; Allgemeiner Anzeiger, 24.09.2020

nk: „Täglich zur Pumpstation"; Allgemeiner Anzeiger, 06.01.2015
Ruthmann, Detlef: „Niedrige Gebühren im Bereich Wasser“; Allgemeiner Anzeiger, 12.12.2013
Stadtwerke Bamberg: „Stadtwerke begrüßen EU-Entscheidung gegen Zwangsprivatisierung der Wasserversorgung“www.stadtwerke-bamberg.de, 26.06.2013
Stadtwerke Halver: „Historie“www.stadtwerke-halver.de [19.11.2012]
Technisches Hilfswerk Halver: „Halver, Sprengung des Wasserturms“www.thw-halver.de [19.11.2012]
Zacharias, Frank: „Es geht ums Wasser"; Allgemeiner Anzeiger, 11.10.2013
Zacharias, Frank: „Staubige Arbeiten für klares Wasser"; Allgemeiner Anzeiger, 12.12.2013
Zimmer, Sascha: Was in Halver mal wieder schief läuft“; Email vom 02.10.2015 an Axel Ertelt
 



Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 15.02.2021 13:23:04 Uhr.

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